SPIEL’14 in Essen
|Die Tore öffneten sich kurz vor 10 und die Hallen füllten sich. Und füllten sich. Es nahm kein Ende. War es im letzten Jahr schon voll, so war in diesem Jahr an manchen Ständen überhaupt kein Durchkommen mehr. Einen freien Platz an einem der Spieltische zu ergattern, war für sich schon ein Glücksspiel.
Die Internationalen Spieltage SPIEL’14 in Essen gelten als die größte Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele. Auf rund 48.000 Quadratmetern, verteilt in fünf Hallen präsentieren deutsche, wie internationale Verlage ihr aktuelles Spielangebot. Aus der Masse hervorstechen, konnte zumindest bei den großen Verlagen in diesem Jahr aber kaum einer so richtig. DAS neue, kreative, unglaublich tolle gab es in diesem Jahr für mich nicht. Dafür aber ein paar
Der Trend zu Crossmedia-Inhalten hält zwar weiter an, dominiert das Spielgeschehen bislang nicht. Den Weg vom Spieltisch zur mobilen Anwendung schlagen dafür aber immer mehr Publisher ein. Wie das aussehen kann, zeigt der amerikanische Computerspiele-Entwickler Harebrained Schemes, der das über Crowdfunding finanzierte Spiel Golem Arcana vorstellte.
Kontakt wird auf der SPIEL großgeschrieben. Von dem eher nervigen Körperkontakt mit anderen Besucher_innen im Gedränge mal abgesehen, gibt es in Essen immer wieder die Möglichkeit ein paar Worte mit den Spieleentwickler_innen zu wechseln. Ob Shadowrun- und Golem Arcana-Entwickler Jordan Weisman, Michiel Hendriks, dem Autor von „Das Vermächtnis“ oder Autoren der kleineren Spielverlage, am Rande des Messetrubels hatten sie immer Zeit für ein kleines Gespräch. Letztere präsentierten sich vor allem in Halle 4. Die lag abseits und war nicht so überlaufen wie der Rest der Messe. Vornehmlich ausländische Entwickler und Verlage führten hier ihre Spiele vor, darunter so manch Kuriosität. Hilf anderen Spielern und komm in den Himmel… das philippinische Brettspiel „Walk to Jesus“ gehört dazu, ebenso wie die Fußgeschicklichkeitsspiele „Pedibus“ des Belgiers Benjamin Swine.


Bereits im letzten Jahr bin ich auf das Brettspiel „Glück auf“ gestoßen und konnte es dieses Mal auch anspielen, als ich einen der begehrten Plätze an den Tischen von Pegasus Spiele ergattern konnte. Das Spiel ist eigentlich im Ruhrgebiet angesiedelt, lässt sich aber wunderbar in die saarländische Kohleregion verlegen. Spieler_innen übernehmen eine Kohlegrube zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In drei Runden verteilen sie ihre Arbeitsschaft auf dem Spielfeld um so an neue Aufträge zu kommen, Flöze zu erschließen, Geld einzunehmen, Kohle abzubauen, zu fördern und abzutranportieren. Mit jedem erfüllten Auftrag gibt es Punkte und die Spielfiguren rücken weiter vor. Am Ende jeder Runde werden die Zechen miteinander verglichen. Es winken Bonuspunkte für bestimmte Kohlesorten, Aufträge, Beförderungswege, etc. Der Einsatz der Arbeiter_innen will geschickt geplant sein. Zu viele Kumpel im Streb und am Ende der Runde fehlt Arbeitskraft beim Transport, die Aufträge können nicht erfüllt werden und die Grube geht leer aus. Auch nach acht Stunden auf der Messe konnte ich keinen Verkaufsstand mehr finden, an dem es „Glück auf“ zu kaufen gab – restlos ausverkauft hieß es da schon am Freitag. Bleibt mir also nur mit das zum nächsten Geburtstag schenken zu lassen.